Samstag, 4. April 2015

Leben ohne Waage (Teil 1)

Ich erinnere mich noch daran, wie ich jeden Tagen auf die Waage stieg wenn nicht sogar mehrmals täglich. Wie sich meine Stimmung und mein Selbstwertgefühl änderten je nachdem ob mehr oder weniger angezeigt wurden. Dinge wie voller Magen, leerer Magen, Wassereinlagen - also die üblichen Schwankungen - spielten keine Rolle Hauptsache die Zahl wurde kleiner. Dies führte soweit, dass ich mir das Abendessen verbat (in meinen schlimmsten Zeiten) wenn die Zahl auch nur um 0,1 größer war als am Morgen bzw. Vortag.

Meine hungernde Phase ging Gott sei Dank auch vorbei und ich baute Muskeln auf und nahm dadurch zu. Diesmal jagte mir die Waage nicht mehr so viel Angst ein. Aber ein Freund war sie mir auch nicht gerade. Zwar kann ich bestätigen, dass es ein Unterschied ist wenn man 5 kg Muskeln oder 5 kg Fett zunimmt - trotzdem waren steigende Zahlen sehr unangesehen. Und konnten mir auch die Laune vermiesen. Mittlerweile war ich mir den typischen Gewichtsschwankungen bewusst so dass es mir nicht ganz so schlecht ging.

Durch eine Sportverletzung war ich gezwungen eine längere Pause einzulegen. Meine Muskeln verlor ich über die Monate und die Angst vor der Waage wuchs wieder. Jedes Mal wenn ich drauf stieg verachtete ich mich noch mehr. Eines Tages beschloss ich etwas dagegen zutun.
Zu dem Zeitpunkt wohnte ich noch zu Hause, so dass ich leider die Familienwaage nicht einfach aus dem Fenster werfen konnte. Stattdessen bat ich meine Mutter sie außerhalb meiner Reichweite aufzubewahren. In diesem Fall im Elternschlafzimmer. Dieser Schritt war eine gute Entscheidung. Zwar gab es in dem Haus nun immer noch die Versuchung sich auf die Waage zu stellen doch die Überwindung war viel größer so dass ich es immer weniger tat.

Seitdem ich von zu Hause ausgezogen bin besitze ich keine Waage mehr. Ich bin sehr froh, dass auch keiner meiner Mitbewohnerinnen eine mitgenommen hat so gerate nicht einmal in Versuchung mich mal kurz drauf zustellen. Die einzige Möglichkeit mich zu wiegen ist höchstens am Wochenende, falls ich nach Hause komme.
Ihr glaubt nicht wie sehr mir dies hilft. Meine Beziehung zu mir und meinem Körper hat sich seither nur verbessert.
Dadurch dass ich nicht mehr kontrollieren kann ob ich zu- oder abgenommen habe denke ich viel weniger darüber nach. Mittlerweile sogar tagelang etwas was früher unmöglich gewesen wäre.
Deswegen kann ich euch nur ermutigen die Waage aus eurem Leben zu verbannen, denn sie zeigt nicht euren Wert an oder sie wenigstens sehr selten zu benutzen.
Ihr seid es euch wert!



2 Kommentare:

  1. Huhu habe gerade den Blog von dir gefunden und habe einen neuen Lieblingsblog :) Ich bin froh, dass es dir mittlerweile besser geht und wünsche dir frohe Ostern <3

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  2. Ein richtig toller Beitrag - ich kenne diese Phasen auch, in welchen ich mich konstant gewogen habe. Mittlerweile verwende ich sie nur noch 2 Mal pro Woche - aber eigentlich bräuchte ich sie nicht, um zu wissen, ob ich auf dem richtigen Weg bin oder nicht.
    Liebe Grüsse und schöne Ostern
    Ariana

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