Samstag, 23. Februar 2013

Augenblicke

"Das Paradox unserer Zeit ist: wir haben hohe Gebäude, aber eine niedrige Toleranz, breite Autobahnen, aber enge Ansichten. Wir verbrauchen mehr, aber haben weniger, machen mehr Einkäufe, aber haben weniger Freude. Wir haben größere Häuser, aber kleinere Familien, mehr Bequemlichkeit, aber weniger Zeit, mehr Ausbildung, aber weniger Vernunft, mehr Kenntnisse, aber weniger Hausverstand, mehr Experten, aber auch mehr Probleme, mehr Medizin, aber weniger Gesundheit.

Wir rauchen zu stark, wir trinken zu viel, wir geben verantwortungslos viel aus; wir lachen zu wenig, fahren zu schnell, regen uns zu schnell auf, gehen zu spät schlafen, stehen zu müde auf; wir lesen zu wenig, sehen zu viel fern, beten zu selten.

Wir haben unseren Besitz vervielfacht, aber unsere Werte reduziert. Wir sprechen zu viel, wir lieben zu selten und wir hassen zu oft.

Wir wissen, wie man seinen Lebensunterhalt verdient, aber nicht mehr, wie man lebt.

Wir haben dem Leben Jahre hinzugefügt, aber nicht den Jahren Leben. Wir kommen zum Mond, aber nicht mehr an die Tür des Nachbarn. Wir haben den Weltraum erobert, aber nicht den Raum in uns. Wir machen größere Dinge, aber nicht bessere.

Wir haben die Luft gereinigt, aber die Seelen verschmutzt. Wir können Atome spalten, aber nicht unsere Vorurteile.

Wir schreiben mehr, aber wissen weniger, wir planen mehr, aber erreichen weniger. Wir haben gelernt schnell zu sein, aber wir können nicht warten. Wir machen neue Computer, die mehr Informationen speichern und eine Unmenge Kopien produzieren, aber wir verkehren weniger miteinander.

Es ist die Zeit des schnellen Essens und der schlechten Verdauung, der großen Männer und der kleinkarierten Seelen, der leichten Profite und der schwierigen Beziehungen. Es ist die Zeit des größeren Familieneinkommens und der Scheidungen, der schöneren Häuser und des zerstörten Zuhause. Es ist die Zeit der schnellen Reisen, der Wegwerfwindeln und der Wegwerfmoral, der Beziehungen für eine Nacht und des Übergewichts. Es ist die Zeit der Pillen, die alles können: sie erregen uns, sie beruhigen uns, sie töten uns. Es ist die Zeit, in der es wichtiger ist, etwas im Schaufenster zu haben statt im Laden, wo moderne Technik einen Text wie diesen in Windeseile in die ganze Welt tragen kann, und wo sie die Wahl haben: das Leben ändern - oder den Text löschen.

Vergesst nicht, mehr Zeit denen zu schenken, die Ihr liebt, weil sie nicht immer mit Euch sein werden. Sagt ein gutes Wort denen, die Euch jetzt voll Begeisterung von unten her anschauen, weil diese kleinen Geschöpfe bald erwachsen werden und nicht mehr bei Euch sein werden. Schenkt dem Menschen neben Euch eine heiße Umarmung, denn sie ist der einzige Schatz, der von Eurem Herzen kommt und Euch nichts kostet. Sagt dem geliebten Menschen: „Ich liebe Dich" und meint es auch so. Ein Kuss und eine Umarmung, die von Herzen kommen, können alles Böse wiedergutmachen. Geht Hand in Hand und schätzt die Augenblicke, wo Ihr zusammen seid, denn eines Tages wird dieser Mensch nicht mehr neben Euch sein.

Findet Zeit Euch zu lieben, findet Zeit miteinander zu sprechen, findet Zeit, alles was Ihr zu sagen habt miteinander zu teilen, - denn das Leben wird nicht gemessen an der Anzahl der Atemzüge, sondern an der Anzahl der Augenblicke, die uns den Atem berauben." -George Carlin

entdeckt auf: http://athmango.blogspot.de/2013/02/augenblicke.html

Dienstag, 1. Januar 2013

Neujahr

Wahrscheinlich kennen die meisten es schon, für die anderen zitiere ich den kleinen Text nochmal:
Stell dir vor,jeden Morgen stellt dir eine Bank 86400 Euro auf deinem Konto zur Verfügung. Du kannst den gesamten Betrag an einem Tag ausgeben. Allerdings kannst du nichts sparen - was du nicht ausgegeben hast, verfällt also. Aber jeden Morgen, wenn du erwachst, eröffnet dir die Bank ein neues Konto mit neuen 86400 Euro für den kommenden Tag.
Die Bank kann das Konto allerdings jederzeit und ohne Vorwarnung schließen. Sie kann von heute auf morgen sagen: "Das Spiel ist aus."


Was würdest du tun? Du würdest dir alles kaufen, was du möchtest? Nicht nur für dich, sondern auch für alle, die du liebst? Vielleicht sogar für Menschen, die du nicht kennst, nur um jeden Cent auszugeben und ihn zu nutzen, oder?
Dieses Spiel ist Realität. Jeder von uns hat so eine magische Bank: die Zeit.
Jeden Morgen bekommen wir 86400 Sekunden für den Tag geschenkt. Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist verloren, für immer verloren. Aber jeden Morgen beginnt das Konto, sich neu zu füllen.
Was also machst du mit deinen täglichen 86400 Sekunden?



Für manche ist es nur ein Tag wie jeder andere im Jahr, andere verfallen in eine regelrechte Neujahrs-Melancholie.  Was bleibt, ist eine Chance zum Neustart. Das letzte Jahr war nicht so, wie ihr es euch gewünscht habt? Dann schließt damit ab. Die eine Sekunde in der Jahreswende kann ein Kapitel schließen und ein neues in euch öffnen. Ein ganzes Jahr breitet sich aus. Ein leeres Buch mit 365 - leere Seiten, die ihr füllen könnt, wie ihr es wollt.
Wir wachsen damit auf, Geschenke zu bekommen, immer und immer wieder. Zum Geburtstag, zu Weihnachten, generell wenn man irgendeinen Verwandten nach langer Zeit mal wieder sieht. Und wir vergessen, dass wir unser größtes Geschenk jeden Tag bekommen. Es klingt wie aus den Selbsthilfebüchern; dieses: "Sieh jeden Tag als Geschenk an", aber ist es im Endeffekt nicht genauso? Egal wie arm wir sind, egal wie schlecht es uns geht: Wir haben die Zeit. Manchmal denken wir, sie würde gegen uns zu arbeiten - aber sie läuft doch nur. Sie läuft einfach weiter, und uns selbst ist überlassen, ob und wie wir sie nutzen.
Yolo ist zur nervigen Rechtfertigung für jeglichen Alkoholexzess zu werden; aber die Botschaft dahinter bleibt vielleicht immer noch immer als wichtige Erinnerung in unserem Leben. Die Erinnerung daran, dass wir nur das eine haben. Nur diese eine Jugend, um sie zu nutzen. Um uns gut zu tun. Um gesund und glücklich zu leben.


Auf ein gesundes, glückliches Jahr 2013!